Die letzten 14 Tage verbrachte ich in Myanmar und besuchte unsere Projekte in Mindat/Chin State. Das Knabenschulhaus ist fertig renoviert. Die Küche, die Duschen und das ganze Gebäude kann wieder mit Stolz als Schulheim bezeichnet werden. Die Klassenpläne, die täglichen Aufgaben und die Schulfächer sind klar organisiert und jeder der 20 bis 25 Knaben ist sich seiner Aufgabe bewusst.
Im Mädchenheim wurde der baufällige Speisesaal und die äußerst rudimentäre Küche abgerissen. Bis zum Beginn der Regenzeit (ca. Ende Mai) können dann den Schützlingen von Sr. Celina die neuen Räume und die Küche übergeben werden.
Die 23 Bewohner in unserem Altershospiz (Anna-Haus) sind zwischen 64 und 95 Jahre alt. Sämtliche Bewohner kommen aus ärmsten Verhältnissen und können weder Schreiben noch Lesen. Alle haben schlimme psychische und physische Entbehrungen in ihrem Leben erfahren. Am Ende ihres Lebens dürfen sie jetzt in unserem Hospiz Schutz, Zuneigung, Pflege und Liebe erfahren. Sie sind angekommen. Sie sind glücklich. Sie sind eine grosse Familie.
Die Alters-Armut ist ein riesiges Problem. In einem Land ohne Krankenkasse, Pension und staatliche Unterstützung hängt alles von der Familie ab. Wenn diese selber nicht genügend Ressourcen hat, werden die Alten oft vernachlässigt, vertrieben oder ausgesetzt. Für eine sechsköpfige Familie mit einem Einkommen von 150 Franken im Monat sind kranke, verwirrte und pflegebedürftige Alte eine riesige Bürde.
In unseren Vereinsgrundsätzen ist Würde ein sehr wichtiges Element. Wir haben uns für ein neues, grosses, aber sehr notwendiges Projekt entschieden. Wir wollen ein zweites Haus auf dem Gelände bauen. Dieses Haus soll Plätze für Männer schaffen, dadurch können die Räume im Haupthaus (Anna-Haus) vollumfänglich von den Frauen genutzt werden. Im neuen Männerhaus (Rudi-Haus) werden im Parterre acht bis zehn Männer Platz finden. Im oberen Stockwerk werden wir vier bis fünf Schlafzimmer für die Schwestern einrichten. Duschen und Speisesaal werden weiterhin im Anna-Haus für alle Bewohner zur Verfügung stehen. - Die Baukosten sind mit 70‘000 Franken budgetiert. 30 Prozent der Kosten sind uns bis jetzt zugesagt. Die Baupläne haben wir von einem lokalen Architekten. Die Arbeiter und die Materialien kommen wenn immer möglich aus der Region Mindat.